“Felix oder: Früher hießen Tauben anders”

Inhaltsangabe:
”Als die Taube Felix ein Jahr alt ist, wird ihm klar, dass er in Wirklichkeit eine Fledermaus ist. Aber die Obertaube beschließt, dass alle Tauben darüber abstimmen sollten, ob Felix eine Fledermaus sein darf. Und auch die Fledermäuse wollen darüber abstimmen. Doch die Abstimmungen ziehen sich hin. Felix ist verunsichert, bis er auf einen Adler trifft, den er zunächst für eine Taube hält, der ihn aber sofort als Fledermaus erkennt und akzeptiert. Eine coole und einfache Geschichte mit tollen, schrägen Zeichnungen über selbstbestimmte Identität.”

Meinung:

Bücher sind oft bunt, überdreht und abgerundet. Das trifft in gewisser Weise auch auf Felix zu und irgendwie auch nicht. Zumindest auf den ersten Blick wirkt Felix dunkel, mit scharfen Kanten und so gar nicht freundlich. Doch schaut man sich die Illustrationen etwas näher an, erkennt man den feinen, aber großartigen Humor.

Felix erzählt eine Geschichte vom Anderssein. Weg vom Geschlechterfokus wird hier das Trans*-Thema auf eine etwas andere Weise angegangen und bietet so deutlich mehr Möglichkeiten zur Interpretation.

Felix, die Taube, ist eigentlich keine Taube. Felix empfindet sich als Fledermaus und möchte mit seinen Artgenossen die Nächte unsicher machen.

Statt dies einfach zu tun, fragt er erst einmal beim Ältesten der Tauben um Erlaubnis. Nachdem dieser sich Zeit lässt, versucht er dasselbe bei seinen Artgenossen, den Fledermäusen. Doch auch die lassen Felix auf eine Entscheidung warten.

Ohne die Auflösung vorwegzunehmen, schafft es Felix, sich und seinen Weg zu finden. Nicht darauf zu hören, was andere ihm zugestehen, sondern einfach das zu sein, was Felix nun mal ist und immer sein wollte: Eine Fledermaus.

Der dunklere Stil der Illustrationen und die vielen kleinen Details, sowie eine schöne, kurze, aber runde Vorlesegeschichte machen Felix zu einem kleinen Highlight.

Durch das Herauslassen des Geschlechts wird die Trans*-Thematik deutlich aufgelockerter, und der "Genderballast" sowie die einhergehenden Debatten werden einfach ausgeklammert.

Um den oben genannten Schritt dann aber gehen zu können, werden allerdings alle Figuren eher als männlich gezeigt, was man zumindest bedenken sollte.

Mir hat dieser Ansatz dennoch sehr gut gefallen, und ich fand das Buch aufgrund der genannten Punkte erfrischend.

Das Buch eignet sich sehr gut, um das Thema Trans* anzusprechen, aber auch Andersartigkeit, Individualität sowie das Ermutigen zu sich und seinen Gefühlen zu stehen.


Autor: Christian von Aster | Illustrator: BenSwerk | Verlag: Edition Roter Drache

Bewertung: Darstellung: Darstellung von Trans* MenschenDarstellung von nicht Stereotypischen Geschlechterklischees


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